please select a language in the bottom menue bar
Die gebogene Häuserzeile mit ihren malerischen, bunten Fassaden und dem kleinen natürlichen Hafen, der von eine Landzunge geschützt ist, bildet eine Bilderbuchbucht. Das ganze Ensemble ist ungemein fotogen. Auch wenn es in Ligurien ganze Reihe von Orten gibt, die auf Fotos Bella Figura machen, nur Portofino hat es geschafft, internationales Aushängeschild Liguriens zu werden und die Titelseiten vieler Reisemagazine zu schmücken. Die Kombination aus schmucken, bunten Fischerhäusern und der Ruf als exklusive Enklave fördert die unglaubliche Anziehungskraft Portofinos - obwohl der Ort gerade mal 377 Einwohner hat.
Der Ort ist hübsch, keine Frage, aber wirklich viel zu sehen gibt es dann auch wieder nicht. Dort, wo früher die Fischer ihre Lager hatten, reihen sich nun auf der großen und schön gepflasterten Piazza Martiri dell'Olivetta die Filialen der internationaler Marken wie Dior, Fendi, Missoni, Ermenegildo Zegna oder Cartier. Dazwischen Bars, deren Preisliste bei neun Euro für einen Espresso - man darf sitzen - beginnt. Ganz am Ende der Häuserzeile findet man aber eine schöne steinerne Sitzbank, auf der man jedenfalls an Wochentagen gut verweilen kann. In den Bars und Restaurants bekommt man meist ohnehin keinen Platz, selbst dann, wenn man gewillt wäre, diese exorbitanten Preise zu bezahlen. Portofino ist also kein Ort für Besichtigungen, sondern ein Ort zum flanieren und zum genießen, zum beobachten der anderen Gäste. Den schönsten Blick über Portofino hat man von der Kirche San Giorgio und den Gärten des Castello Brown.
Illustre Gäste hat Portofino viele gesehen. Pioniere war wohl der britische Botschafter Sir Montague Yeats Brown sich 1870 in Castello di San Giorgio niederließ. Später machte der deutsche Sektbaron und Diplomat Alfons Mumm von Schwarzenstein Schlagzeilen, als er 1911 in Portofino eine Ferienvilla errichten ließ. Erst danach kamen die Schönen und Reichen Italiens auf den Geschmack und entdeckten Portofino für sich. Ihnen folgte der internationale Jetset und drückte dem Fischerdörfchen Portofino endgültig den Stempel der Exklusivität auf. Portofino wurde so bekannt wie Bordighera, Sanremo oder Alassio.
In der der 1922 im Castello Brown entstandenen Novelle "Verzauberter April" der britischen Autorin Elizabeth von Arnim sowie des gleichnamigen Films des Regisseurs Mike Newell (1992) ist Portofino ist der Schauplatz. Mit dem Lied "Love in Portofino", von Fred Buscaglione und Leo Chiosso (1958), wurde Portofino in den 1950er Jahren weltweit bekannt. Im Film "Zwei in einem Auto" von 1951 dient Portofino als Sehnsuchts- und zentraler Handlungsort. Im Film "Come September" von 1961 mit Gina Lollobrigida und Rock Hudson in der Rolle des reichen Robert L. Talbot diente das Luxus-Hotel Splendido oberhalb von Portofino als Talbots Villa, die während dessen Abwesenheiten vom Personal als Hotel betrieben wurde. Am Golf von Tigullien und in Portofino wurden in den 1990er Jahren eine Reihe weiterer italienischer, aber auch ausländische Kinofilme gedreht. 1995 wählten Michelangelo Antonioni und Wim Wenders Portofino als Kulisse für den Film Jenseits der Wolken mit John Malkovich und Sophie Marceau. Außerdem spielten die amerikanische Soapopera Reich und Schön und das italienische Pendant CentoVetrine für einige Folgen in der Gemeinde. Portofino wurde in den Universal Studios von Orlando in Florida nachgebaut.
Portofino liegt etwa 25 km östlich von Genua. Mit dem eigenen Pkw sollte man jedenfalls nicht nach Portofino kommen. Der Stundenpreis für den Parkplatz lag 2018 bei 12 €. Besser fährt man von Santa Margarita mit dem Bus nach Portofino. Eine Wanderung von Santa Margarita nach Portofino zieht sich. Der Portofino am nächsten liegende Bahnhof ist der von Santa Margherita Ligure an der Bahnstrecke Pisa–La Spezia–Genua. Am Bahnhof ist auch eine Bushaltestelle der Azienda Trasporti Provinciali, von der aus Busse nach Portofino abfahren. Über mehrere Jahre fuhren die Whale Watch-Schiffe von Imperia sonntags nach Portofino 2019 und 2020 wurden diese Fahrten allerdings eingestellt. Aber es gut möglich, dass dies Fahren bald wieder aufgenommen werden.
In Italien sind die Heizperioden gesetzlich geregelt. Sie sollen zu einem niedrigen Energieverbrauch beitragen. Dabei ist Italien in sechs Zonen eingeteilt, in denen fix festgelegt wird, wann das Heizen gestatten ist. In der Provinz Imperia ist heizen nur in der Zeit vom 22.11. - 23.03. gestattet.
Von einem Jahr auf das andere wird man in Imperia und seinem Hinterland in Bars und Restaurants fast nur noch Englich angesprochen. Geradezu penetrant, selbst dann, wenn man in halbwegs gutem Italienisch antwortet. Was ist da los? Denn eigentlich kennt man das nur von den Hochburgen des Massentourismus Rimini oder Jesolo, nicht aber in Imperia.
Über 25 Jahre war das "Il Moletto" - die Strandbar auf der langen Mole von Imperia - Porto Maurizio, mein Lieblingsplatz am Meer. Die Aussicht auf das ligurische Meer und den Parasio von Porto Maurizio sind legendär. In der Zeit entwickelte sich das kleine Bad zu einem Hotspot. Am späten Nachmittag traf man sich dort auf einen Aperitivo unter Freunden - bei Freunden. Es war das Familienunternehmen von Vater Sandro und seinen drei Söhnen. Und mein persönlicher Lieblingssnack war die Bruscetta dort. Sie gab es zu jeder Tageszeit.