Verband der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern neu gegründet

Seit ganz kurzer Zeit gibt es nun auch den Verband der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern i.Gr. mit Sitz in Berlin. Wer sich bisher überlegte, wie eigentlich die Anliegen und Interessen von Eigentümern von Ferienhäusern vertreten werden, stieß zunächst auf den Deutschen Ferienhausverband e.V., der sich selbst als größte Branchenvertretung für den Ferienhaustourismus in Deutschland bezeichnet. 

Wenn man sich allerdings die Mitgliederliste des Ferienhausverbands ansieht wird schnell klar, dass es sich hier ausschließlich um einen Verband von Ferienhausvermittlern handelt, der überwiegend von den großen Marktplayer dominiert wird. Das sogenannte Qualitätssiegel, das für Urlaub mit Vertrauen wirbt, kann ausschließlich von Vermittlern erworben werden - und hier auch nur die groß aufgestellten - nicht aber von den Eigentümern von Ferienhäusern selbst. Insofern sind Name des Verbandes und auch das Siegel irreführend und dürfte Verbraucher täuschen.

Nunmehr kam es am 28. Dezember 2020 in Berlin zur Gründung des Verbands der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern in Deutschland. Gründungspräsident ist Daniel Rousta. Weitere Präsidiumsmitglieder sind Stefan Lochner, Frank Henning (beide Vizepräsidenten), Birgit Hoffmann, Björn Menzel und Arne Grimm. Selbst die Anerkennung als Berufsverband dürfte erfolgen. Vorstand fewo eigentümer verband

Die Gründung eines Verbandes der Eigentümer von Ferienhäusern ist sehr zu begrüßen, weil gerade die Eigentümer selbst keine entsprechende Interessenvertretung hatten und sich in den letzten Jahren immer mehr abgezeichnet hat, welche Macht die Internetvermittlungsplattformen im Ferienhausmarkt haben. Es bleibt allerdings abzuwarten, welche Verbandspolitik der Ferienhausverband eigentlich betreiben will. Gerade in der Gründungsphase könnte das hoch umstritten und spannend werden. 

Intention der Gründung des neuen Verbandes ist das Beherbergungsverbot während der Corona Pandemie. Auch wenn das Infektionsgeschehen in Ferienhäusern selbst gering sein mag, so geht es in der pandemischen Situation doch um das Reisen insgesamt, aber auch um die Gleichbehandlung von Ferienhäusern und Hotels. Insofern ist das Anliegen des neuen Verbands Ferienwohnungen möglichst schnell vor den Hotels wieder zu öffnen, kritisch zu sehen. Es wird sich zeigen, dass die Pandemie längst nicht ausgestanden ist und sich Ostern die nächste Welle aufbaut. Verreisen wäre kontraproduktiv. Und würde dem Tourismus im Sommer schaden. 

Nun aber auch noch nach Staatshilfe für private Vermieter wegen einigen Monaten Beherbergungsverbot zu schreien, könnte dem Ansehen privater Ferienhausvermieter eher schaden, auch wenn nach dem Infektionsschutzgesetz Entschädigungen vorgesehen sein könnten. 

Vielmehr gäbe es zahlreiche andere Gründe, einen solchen Verband zu gründen:

  • Qualitätstandards und Verleihung von Qualitätssiegeln verschiedener Zielrichtungen
  • Stopp der Zersiedelung durch neugebaute Ferienhäuser in Europa
  • Förderung eines nachhaltigen und ressourcenschonenden Tourismus, neugebaute Ferienhäuser sind hohe CO2-Emitenten bei vergleichsweise geringer Nutzung
  • Widerstand gegen die Dominanz der großen Ferienhausvermittler und Vermittlungsplattformen

Es erscheint fraglich, ob der neue Verband auch die Interessen von deutschen Eigentümer von Ferienhäusern im europäischen Ausland vertritt. Nach den Verlautbarungen des Verbandes bisher, eher nicht. Es geht ihm laut §2 I der Satzung nur um die Pflege des Ansehens der Ferienimmobilienbranche in Deutschland. Dabei ist diese Gruppe nicht zu unterschätzen - als Motor des Wirtschaftsgeschehens und der Sanierung bestehender und erhaltenswerter Substanz in vielen Regionen Europas. Daher erscheint die Einbettung des Verbandes in einen europäischen Kontext erforderlich. 

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Kommentare: 11
  • #1

    Renate (Montag, 22 Februar 2021 10:29)

    Die Forderung nach Staatshilfen für private Ferienhäuser ist mir auch schon übel aufgestoßen. Richtig, dass hier Stellung dagegen bezogen wird.

  • #2

    Hans (Montag, 22 Februar 2021 14:47)

    Schnell mal einen Verband gründen, um Staatshilfen abzugreifen. Das geht ja auch nur in Deutschland. Deshalb auch nur ein Verband für Eigentümer von Ferienimmobilien in Deutschland. In Italen oder Frankreich kommt so eine Frage gar nicht ernsthaft auf. Richtig, dass Dr. Albrecht Obermüller hier gleich Stellung dagegen bezieht.

  • #3

    Claudia Wagner (Montag, 22 Februar 2021 16:34)

    Also ich möchte deutsche Staatshilfen, wenn die deutschen Gäste nicht mehr zu mir an den Lago Maggiore fahren, sondern an die Ostsee.

  • #4

    Peter (Dienstag, 23 Februar 2021 09:26)

    In Italien gibt es einen solchen Verband schon seit langem. Allerdings glaube ich, dass es dort nur sehr wenige deutsche Eigentümer Mitglieder sind. Ich bin es. Bringen tut es nichts.

    Staatshilfen.....oh Mann

  • #5

    Werner (Mittwoch, 24 Februar 2021 18:01)

    Ich bin ja selbst in der Gruppe des neuen fewo-Verbandes wegen dem Beherbergungsverbot. Die Diskussion ist wirklich erbärmlich. Da kaufen einige an der Ostsee 4 Ferienhäuser 2018 auf Kredit und schauen jetzt in die Röhre, weil sie die Tilgung nicht mehr stemmen können. Da gibt es nur eins: intelligenter machen, Ferienhaus mieten.

  • #6

    Klaus (Sonntag, 28 Februar 2021 14:21)

    Ich finde Corona wirkt sehr reinigend auf den überdrehten Markt für Ferienhäuser - auf Anbieterseite. Da werden massenweise auf Kredit Ferienhäuser von Glücksrittern in die Landschaft gestellt und betrieben - sehr wahrscheinlich an einem sinnvollen Bedarf vorbei. Im Vergleich zum Hotel ist ein Ferienhaus raumfressend. Nur bestandhäuser ohne andere Nutzung machen Sinn als Ferienhaus. Da liegt Dr. Obermüller (?) ganz richtig!

  • #7

    Katrin (Mittwoch, 10 März 2021 20:22)

    Für die Interessen der Eigentümer von Auslandsimmobilien setzt sich der neue Verband schon mal mit seiner Fokussierung auf den Inlandstourismus nicht ein. Seine Meldungen sollte er entschieden ausgewogener formulieren. Eher ein Schuss in den Ofen....

  • #8

    Hans (Donnerstag, 11 März 2021 20:23)

    Ich habe spontan einen Mitgliedsantrag bei diesem neunen Verband gestellt, bekomme aber nun Zweifel, ob er so glücklich agiert. Mit dem Ruf nach einer Öffnung der Ferienwohnungen in Deutschland an Ostern vergrault man alle Mitglieder, die Auslandsimmobilien an Feriengäste vermieten - denn die dürfen fast ausnahmslos nicht vermieten. Und das ist auch ganz richtig. Im Vordergrund steht nämlich die Bekämpfung der Pandemie und die wird nun wohl in ihre dritte Runde gehen.

  • #9

    Marion (Freitag, 12 März 2021 20:31)

    Ziemlich banales und kurzfristiges Ziel des neuen fewo-Verbandes, Ferienwohnungen in Deutschland an Ostern öffnen zu wollen. Daniel Rousta springt da wohl etwas kurz. Ich denke es geht da nur um ein schnelles neues Geschäftskonzept für einen Berufslobbyisten.

  • #10

    Werner (Dienstag, 16 März 2021 13:37)

    Der Verband ist mit seiner Öffnungsforderung an Dämlichkeit kaum zu überbieten.

  • #11

    Michael Rondé (Dienstag, 13 April 2021 10:48)

    Selbst handeln um nicht behandelt zu werden:
    Unterschreiben und verteilen.
    https://www.openpetition.de/petition/online/ferienwohnungen-sind-sicher-wie-zuhause+++

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