Die Benediktiner von Villatalla - verstecktes Treiben im Val Prino?

Mönchsweihe in San Tommaso, Dolcedo
Mönchsweihe in San Tommaso, Dolcedo

Seit einigen Jahren fällt mir in Dolcedo immer wieder ein älterer Mönch auf, der direkt Ecco-Film "Der Name der Rose" entstiegen zu sein scheint: sehr markantes Gesicht, eine strenge Tonsur, die nur einen Haarring um den Kopf belässt, sowie eine schwarze Mönchskutte mit Spitzenhaube und meist mit energischem Schritt unterwegs. Nun bin ich zufällig im Web auf Informationen über die Benediktinermönche von Villatalla gestoßen und deren Prior Pere Jehan de Belleville. Eben diesen habe ich in Dolcedo immer wieder bemerkt.

Am 2. Juli 2008 also genau vor zehn Jahren entstand in Villatalla ganz am Ende des Val Prino in einer Höhe von etwa 600 m eine neue Ordensgemeinschaft der Benediktiner der Immaculata (unbefleckte Empfängnis) in strenger Observanz im traditionellen Ritus. Ordensgemeinschaft wurde von von zwei Mönchen aus der Abtei von Le Barroux in Südfrankreich auf Bitten von Mario Oliveri,  dem damaligen Bischof von Albenga-Imperia gegründet. Am 21. März 2018 wurde das Kloster von Villatalla vom heutigen Bischof der Diozöse Albenga Guglielmo Borghetti nach kanonischem Recht errichtet. 

Das Mutterhaus - die Abtei von Barroux - ist selbst ein relativ neues Kloster und wurde erst 1970 gegründet. Danach errichtete man eine beeindruckende Klosteranlage in romanischen Stil. Heute hat die Abtei etwa 60 Mönche. Auch das neue Kloster in Villatalla wächst - vielleicht gerade wegen seines Traditionalismus. Unterstützt wurde das Stammkloster, wohl auch durch Josef Ratzinger, der das Kloster als Kardinal mindestens einmal besuchte. Joseph Ratzinger hatte wohl auch engere Kontakte zum Bistum Albenga das für seinen Konservatismus bekannt ist. Die Pfarrei Dolcedo mit ihrem Pfarrer Don Carmelo Licciardello scheint dabei die Reaktion auf das Zweite vatikanische Konzil besonders zu pflegen. Er erhält mit seinen lateinische Messen in der Hauptkirche San Tommaso und den umliegenden Filialkirchen der Gemeinde Dolcedo fast immer einen außergewöhnlichen Zulauf. Deshalb wundert es nicht unbedingt, dass gerade im Val Prino in Villatalla sich eine klösterliche Gemeinschaft Benediktiner im traditionellen Ritus etabliert hat. Diese Altritualisten scheinen aber noch in der Gemeinschaft zur römisch-katholischen Amtskirche zu stehen.

Angeblich hat das neue Kloster bereits 10 Mönche/Novizen. Die Minderheit sind Theologen. Auch sind einige Einwanderer aus Afrika dabei. Das schnelle Wachstum ist insofern erstaunlich, als die meisten Klöster in Europa kaum noch Nachwuchs gewinnen können. Aber das Kloster will Einwandern aus Afrika die zu 90% männlich sind eine Perspektive geben. 

Das bei Nordeuropäern so beliebte Val Prino etabliert sich also immer mehr als Versuchsfeld konservativ-reaktionärer Kirchenkreise - mit großem Erfolg. Irgendwie ist das leider auch Teil einer insgesamt stärkeren Entwicklung hin zum Rückwärtsgewandten - Pegida und Trumpisten etc. sind da vielleicht auch nicht weit. Bei allem Erfolg und gerade deshalb sollte die Öffentlichkeit auf das weitgehend versteckte Treiben im hinteren Val Prino auch ein Auge werfen. Aber grundsätzlich muss gelten, jeder nach seine Façon - soweit er auch andere Meinungen und Lebensstile akzeptiert. 

Für den weiteren Aufbau bittet die klösterlichen Gemeinschaft um Spenden:

Associazone Amici Benedettini dell'Immacolata 

Banca : BANCA PROSSIMA (03359)

IBAN : IT42 P033 5901 6001 0000 0006 892

B.I.C. : BCITITMX

 

Kontakt:

villatalla.benedictins@gmail.com


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Kommentare: 2
  • #1

    julian (Montag, 09 November 2020 19:30)

    was für ein dämlicher mist. alles ketzer und ecclesiogene psychosen furchtbar als hätte es die aufklärung nie gegeben...

  • #2

    Bernward Ohm (Samstag, 26 Dezember 2020 23:31)

    Wenn man die Entwicklung der Kirche und Klöster in Europa beobachtet, muß man sich über solche Entwicklungen nicht wundern, man kann als gläubiger Katholik nur dankbar sein!

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